Selbstversuch Selfpublishing

Zum Geburtstag ein Buch

Selfpublishing-Buchcover und Beispiele für Bücher meiner Kundinnen und Kunden

Wer sein eigenes Buch veröffentlichen möchte, kann das heute jederzeit tun. Aber wo lauern die Tücken? Weil ich seit Langem Selfpublisher:innen als Lektorin begleite, habe ich es nun selbst ausprobiert und mir zum 25. Geburtstag von folio · Lektorat ein Buch geschenkt: einen Leitfaden zum Selfpublishing.

Warum das Ganze?
Überraschende Perspektivenwechsel
Anders als im Verlag
Stolperfalle Titelgestaltung
Alles in Personalunion?
Stimmiges Ergebnis
Ideen zum Anfassen

Warum das Ganze?

Zum Jubiläum wünschte ich mir zunächst einen neuen Webauftritt, die Buchidee kam erst später dazu. Ich sortierte bei den Inhalten meiner Website gründlich aus und passte die Struktur meinen heutigen Arbeitsschwerpunkten an. Für den Autor:innen-Bereich der Website begann ich, ein Freebie zusammenzustellen, eine Art »In fünf Schritten zum eigenen Buch« zum freien Download. Aber aus den geplanten zehn Seiten wurden fast hundert.

Unabhängig vom Umfang blieb mein Ziel gleich: Ich wollte einfach und übersichtlich darstellen, wie aus einem Manuskript ein Buch wird, und zwar eines, das neben Verlagsveröffentlichungen glänzen kann.

Überraschende Perspektivenwechsel

Obwohl ich den gesamten Prozess des Publizierens kenne, warteten während der Arbeit an dem Buch einige Überraschungen auf mich. Am erstaunlichsten fand ich die vielen Perspektivenwechsel. Wenn ich Selfpublisher:innen berate, habe ich den Blick von außen, das fühlt sich ganz anders an, als wenn ich selbst verlege.

Recherchieren und Schreiben führten mich von Kapitel zu Kapitel, es war wunderbar, Ideen zu verfolgen, zu verwerfen oder umzusetzen. Zwischendrin holte ich mir Feedback von Gewährsleuten, und das kleine Werk wuchs.

Als ich glaubte, fertig zu sein, legte ich den Text in die Hände zweier erfahrener Lektorinnen. Die eine mit Verlagshintergrund, die andere Selfpublisherin. Beglückt sah ich, wie mein Manuskript durch ihre Sorgfalt immer besser wurde. Genau so sollte Lektorat sein.

Anders als im Verlag

Bis hierher hätte ich als Verlagsautorin ähnliche Erfahrungen machen können. Doch nun ging es weiter mit Fragen der Herstellung, die mir niemand abnahm. Der Inhalt brauchte eine angemessene Form.

Nachdem ich mich für ein ratgeberfreundliches Buchformat entschieden hatte, entwarf die Grafikerin meines Vertrauens das Layout und setzte den Text. Aus einer simplen Manuskriptseite in Word, Arial 12 p, wurde ein Satzspiegel mit zwei Schriften, Barlow Semi Condensed und Adobe Caslon Pro, in verschiedenen Größen und Schnitten. Über Einzüge, Abstände, Pagina, Kolumnentitel und Dutzende andere typografische Details war zu entscheiden. Wieder ergab sich eine komplett andere Sicht auf das Buch.

Blick ins Buch >

Stolperfalle Titelgestaltung

Der Titel stand von Anfang an fest, und ich hielt ihn für ideal – bis die Grafikerin das Cover entsprechend gestaltete. Auf einmal sprengten Haupt- und Untertitel samt Ergänzung das Design. Noch dazu mit einem extra Button. Wir fanden einfach keine gute Lösung. Trotzdem kam ich nicht auf den Gedanken, zu kürzen oder umzustellen. Erst ganz zum Schluss gab mir ein Kollege den entscheidenden Hinweis, und wie von selbst löste sich der Knoten.

Alles in Personalunion?

Das sind nur einige der Rollen, in die ich als Selfpublisherin schlüpfte. Controlling, Vertrieb, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit erforderten ebenfalls Aufmerksamkeit und gute Planung. An bestimmten Stellen machte ich es mir leicht, zum Beispiel indem ich BoD mit Druck und Vertrieb beauftragte. Doch auch hier gingen der Entscheidung Recherche und Vergleich verschiedener Dienstleister voraus. Selbst verlegen bedeutet, für sämtliche Schritte selbst verantwortlich zu sein. Und da kommt eben einiges zusammen.

Natürlich habe ich nicht alles allein gestemmt, im Gegenteil. Ich habe mit Profis zusammengearbeitet, die genau wissen, worauf es ankommt. Dabei ist mir (wieder einmal) bewusst geworden, wie viele Menschen es braucht, wie viele unterschiedliche Kompetenzen, damit aus einem Manuskript ein Buch wird. Und wie wertvoll der fremde Blick auf das eigene Werk ist.

Stimmiges Ergebnis

Mein Resümee bei diesem Buchprojekt ist durchweg positiv. Es ist ein Leitfaden entstanden, der durch das Labyrinth des Selfpublishings führt. Er ersetzt kein Handbuch und keine Beratung, aber er gibt Orientierung in einem spannenden Feld des Buchmarkts. Und das steckt alles drin:

  • Historisches zum Selbstverlag
  • roter Faden mit konkreten Hilfen
  • Fragen und Raum für Notizen
  • Glossar und Checkliste
  • Buch-Brainstorming
  • Kurzinterviews mit Selfpublisher:innen
  • Literatur- und Linktipps
  • Register

Ideen zum Anfassen

Jedes Mal wenn ich den Leitfaden in die Hand nehme, bin ich glücklich, dass ich meine Buchidee verwirklicht habe. Ein gelungenes Geschenk zum 25-Jährigen.

Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wünsche ich, dass Sie Ihr Projekt ebenfalls erfolgreich umsetzen können. Ich hoffe, Selfpublishing. Vom Manuskript zum Buch hilft Ihnen dabei.

Cover Selfpublishing. Vom Manuskript zum Buch

Marion Voigt, Selfpublishing. Vom Manuskript zum Buch. BoD, 2021, Paperback, 94 S., ISBN 978-3-7534-2415-6

Hier geht’s zur Bestellung:

BoD-Buchshop
Shop der Autorenwelt
Oder in Ihrer Lieblingsbuchhandlung!

Im Interview auf dem VFLL-Blog erzähle ich mehr über das Buch und die Hintergründe.

Und wie es mir in den ersten 20 Jahren mit folio · Lektorat erging, beschreibe ich hier: Vom Fehlerfinden, Fiebersenken und Fährtensuchen

Teaserfoto: Im Hintergrund sind einige aktuelle Bücher von Selfpublisher:innen zu sehen, die ich begleitet habe. Von links oben im Uhrzeigersinn:

Sonja Loisel, Vom Drama zur Gnade. Heilwerden mit Yoga, 2019
Andreas Steinberger, Im Land des Grüntees II. Die magentafarbene Tulpe, 2020
Ulrike Schimming, Der Schritt. Das Martyrium der Kinder vom Bullenhuser Damm, epubli, 2020
Darian Neckermann, Hier ist dort ganz anders. Meine Geschichten zwischen Heimat und Home, tredition, 2021
Gerd Grashaußer, Der Grabsänger, PSST-Verlag, 2016
Sonja Höflich, Gegen ein Leben auf der Überholspur, BoD, 2020
Stephanie Hanel, Goodbye New York. Abschied von der neuen Heimat, BoD, 2020
Silke Tobeler, Majulah! Gestrandet in Singapur, 2021

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