[OT] Cadolzburg: Von Franken und Preußen

#HohenzollernWalk ins Spätmittelalter

Krypta der Burg Cadolzburg für #Hohenzollernwalk
Krypta der Cadolzburg

»Wie war das eigentlich mit den Preußen?« Marlen lebt in Berlin und interessierte sich für die Geschichte der Stadt. Dass diese im späten Mittelalter »eine ganze Weile lang von Cadolzburg und Ansbach aus regiert« wurde, wie es im Museumsflyer der Cadolzburg heißt, fand sie ziemlich überraschend. Als Fränkin ist sie in Berlin anscheinend goldrichtig.

Im kürzlich eröffneten Museum auf der Cadolzburg wird viel darüber erzählt, woher die späteren preußischen Könige und deutschen Kaiser kamen. Die aus dem Schwäbischen stammenden Hohenzollern übernahmen Ende des 12. Jahrhunderts die Nürnberger Burg aus den Händen der österreichischen Raabser, zogen sich bald auf die Cadolzburg zurück und machten ab 1415 Karriere als Kurfürsten der Mark Brandenburg mit Berlin als Residenz.

Wie die Vertreter des fränkischen Familienzweigs vor etwa 600 Jahren auf der Cadolzburg lebten, zeigt die Ausstellung »HerrschaftsZeiten!« nun hautnah. Eine wunderbare Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, war der #HohenzollernWalk mit Tanja Praske. Instagrammer und Blogger wurden durch die Räume geführt, Letztere in Begleitung der beiden Kuratoren Dr. Sebastian Karnatz und Dr. Uta Piereth, die auch das Museumskonzept entworfen haben.

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Die Cadolzburg hat ihr eigenes Impressum

Ein bisschen spooky war es, mit Menschen durch das #emptymuseum zu wandeln, die sich im realen und im virtuellen Raum zugleich bewegten, über Smartphone, Tablet und Kamera mit ihren Fans und Followern verbunden. Die Internet-Gespenster trafen auf die Schatten einstiger Burgbewohner, darunter Hofnarr Contz, Markgraf Friedrich und seine Frau, die schöne Els. Szenen aus deren Alltag ließen sich sinnlich und spielerisch nachempfinden, ob beim Ertasten von Seide und Leinen, Anprobieren von Kettenhemd und Lederharnisch oder Verkosten von kandiertem Kümmel und Gewürzbrot, dazu passend die historische Geräuschkulisse und Gerüche nach Rosen, Pferden oder Ochs am Spieß.

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Blockbuch und Lutherbibel in der Burgkapelle

Und was ist mit Büchern? In der Kapelle sind zwei Preziosen ausgestellt, ein Blockbuch aus dem Jahr 1471 und eine Lutherbibel von 1545. Unter dem Stichwort »Kurtzweyl« gibt es beim Thema Literatur neben O-Tönen zur kurfürstlichen Korrespondenz auch Beispiele für zeitgenössische Werke, die sich vermutlich in der Burgbibliothek befanden, etwa die Denkwürdigkeiten des Ludwig von Eyb über die Geschichte der Hohenzollern bis 1500. Teil der Sammlung war auf jeden Fall das Buch der heiligen Dreifaltigkeit, eine illustrierte Handschrift über Alchemie, die der Kurfürst 1419 erhielt und die 1433 in Cadolzburg überarbeitet wurde.

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Epochenbruch: Hör-/Lesestation und Medieninstallation

Bevor die Führung im Eichensäulensaal endete, ganz analog bei Mittelalter-Fingerfood, Wein, Wasser und Gesprächen, lenkte das Innere der riesigen Halle im Neuen Schloss den Blick auf die jüngere Vergangenheit. Eine Medieninstallation des Berliner Künstlers Pavel Franzusov lässt Zeitzeugen der hier untergebrachten Führerschule der Hitlerjugend zu Wort kommen.

Mit ihren unterschiedlichen Gebäudeteilen und den Außenanlagen ist die Cadolzburg ein Gesamtkunstwerk für (Zeit-)Reisende. Es spannt den Bogen in frühere Zeiten ebenso wie zu anderen Hohenzollern-Orten und bis nach Berlin. Dort beteiligte sich übrigens die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg von ferne mit einem Blogbeitrag über den Cadolzburger Altar am #HohenzollernWalk. Dieses um 1425/1435 entstandene Triptychon zeigt auf der mittleren Tafel das Kurfürstenpaar Friedrich und Elisabeth als Stifterfiguren und ist heute im Jagdschloss Grunewald ausgestellt. Das ideale Ziel für den nächsten Ausflug mit Marlen.

 

Zum Weiterlesen:
www.burg-cadolzburg.de/deutsch/service/publik.htm

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