Happy Old Year
Zum Jahreswechsel hin wird es Zeit für meinen persönlichen Rückblick auf 2021. Ich verbinde damit meinen Dank für viele gelungene Projekte, für langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit ebenso wie für neue Partnerschaften. Gemeinsam Ziele zu erreichen spornt mich an, und ich weiß, ein Gutteil des Erfolgs beruht auf gegenseitiger Unterstützung.
Was hat mir 2021 gebracht? Allem voran den 25. Geburtstag von folio · Lektorat. Meine Website sieht nun anders aus, und im Mai habe ich mir ein Buch geschenkt, in das die Erfahrungen aus zahlreichen von mir betreuten Selfpublishing-Projekten eingeflossen sind. Meinen Leitfaden Selfpublishing. Vom Manuskript zum Buch habe ich natürlich selbst verlegt – mithilfe von anderen Buchprofis.
Fast zur gleichen Zeit ist der Band Hier ist dort ganz anders erschienen. Darian Neckermann erzählt darin über ihr Leben zwischen den USA und Deutschland, über das Glück, neue Wurzeln zu schlagen, ohne die alten zu verlieren. Dieses Buch wachsen zu sehen, von den ersten Geschichten bis zum Hardcover, war eine wunderbare book journey.
Nach Südostasien hat mich das Lektorat von Majulah! Gestrandet in Singapur geführt. Wenn Silke Tobeler und ich uns nicht auf instagram begegnet wären, wüsste ich nichts über die Kolonialwaisen, über die Silke so eindrucksvoll schreibt.
Ein Buch mit einer längeren Vorgeschichte ist gerade im Münchner Volk Verlag erschienen: Heiner von Fritz Stiegler. Die erste Fassung durfte ich 2017 lesen, seitdem hat sich der Roman mehrmals gewandelt. Entstanden ist ein nicht nur sprachlich unverwechselbares Porträt der Lebenswelt fränkischer Kleinbauern, berührend und hintergründig.
Noch einen Roman möchte ich erwähnen, der mich in seine ganz eigene Welt hineingezogen hat: Benfatto von Andreas Ulich. Es geht um E. T. A. Hoffmann in seinen Bamberger Jahren Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine turbulente Abenteuergeschichte, deren Protagonisten mir ans Herz gewachsen sind.
Diesen kleinen Ausschnitt aus meinem Bücherjahr erweitere ich um das Kindersachbuch Ava und die Welt der Gefühle von Ewa Woydyłło und Maria Mazurek, aus dem Polnischen übersetzt von Oleksandra Valtchuk (Helvetiq), das Memoir Rote Wirecard vom Universum von Andrea Erhard (Lebensgut) sowie den Kunstkatalog Gezeiten von Anita Voigt (Selbstverlag).
Auf das Lektorat dreier großer historischer Romane gehe ich hier nicht ein, auch nicht auf die Mitarbeit in der erfolgreichen Literaturpreis-AG meines BücherFrauen-Netzwerks. Das eine wie das andere macht mich ein bisschen stolz.
Neben den Büchern und der Literatur haben mich Texte unterschiedlichster Art beschäftigt, ob als Korrektorin, Lektorin, Texterin oder Coach. All den Aufgaben rund ums Schreiben und Veröffentlichen widme ich mich leidenschaftlich gern. Neugierig wie eh und je. Glücklich mit dem, was ich geben kann.
Bei der Arbeit, die wir leisten, und den Herausforderungen, die diese krisenhafte Zeit für uns alle bereithält, gewinnt vielleicht auch für Sie, für Euch die Frage an Bedeutung: Woher nehmen wir die Kraft, um positiv in die Zukunft zu schauen?
Bei mir sind es Momente wie am Morgen des 15. August, als ich duftende Marienkräuter am Hainberg sammelte und plötzlich das Siebenuhrläuten hörte. Zu dieser Aktion hatte mich ein Buch »meiner« Autorin Silke Brügel inspiriert (noch unveröffentlicht).
Und das größte Glück empfand ich wenige Wochen später – den Neugeborenen unserer Tochter und ihres Partners im Arm, während der zweijährige Rotschopf der beiden mit den Fingern des kleinen Bruders spielte.
Zum Schluss richte ich den Blick auf eine Neuigkeit, die sich seit Längerem angekündigt hat. Ab dem 1. Januar ist mein Mann, Axel Voigt, wieder als freier Hersteller tätig. Die ersten Bücher haben wir in den 1990ern zusammen betreut, ich verantwortlich für den Text, er für den Druck. In enger Kooperation können wir künftig als folio · Lektorat | Texte | Agentur und folio · print & more mit bewährten Partnerinnen und Partnern den kompletten Buchprozess begleiten: von der Idee bis zum gedruckten Werk. Darauf freue ich mich.
Ihnen und Euch, uns allen, wünsche ich für das kommende Jahr einen Strauß an privaten Glücksmomenten und beruflichen Lichtblicken – an Gelegenheiten zum Innehalten und Durchatmen, zum Kraftschöpfen, Weitermachen und Neubeginnen.
Auf ein zauberhaftes 2022!
Illustration: Digitale Collage aus Elementen der BOTANISCHEN SZENEN, Folge 77/78, Carolin Memmler, caro-plan-c.de